Es war
halt eine andere Zeit - damals, Ende der 60er Jahre. Weit
und breit nichts von Internet, Handy, Computer oder
Videospielen in Sicht! Mein Traum war eine elektrische
Eisenbahn von Märklin! Warum diese? Nun, viele meiner
Schulkameraden, Freunde und die Söhne vom Hauseigentümer
hatten eine. Und wie Kinder nun mal sind: Die anderen haben
alle eine, dann möchte ich auch eine! Je mehr Heftchen und
Prospekte ich mir in Spielwarenläden besorgte und mir die
vielen bunten Bildchen anschaute, um so größer wurde mein
Wunsch. Und auch die Spielwarenseiten der
Versandhauskataloge waren seiner Zeit voll davon.
Weihnachten 1969 war es dann endlich soweit! Die heiß
ersehnte elektrische Eisenbahn lag unterm Weihnachtsbaum,
oder besser, stand aufgebaut in meinem Kinderzimmer! Weil
ich schon frühmorgens bei Oma "geparkt" wurde, bekam ich
davon nichts mit. Die Anlage selber hatte mein Vater Wochen
vorher bei sich auf der Arbeit zusammengebaut und dann an
Heilig Abend morgens mit einem Kollegen zu uns
transportiert.
Zwei Kreise, ein paar Weichen, ein
Berg mit Tunnel, eine Diesellok V200 und ein paar Waggons in
Größe H0! Fast perfekt! Warum „fast“? Nun, es war keine
Märklin sondern eine TRIX Express! Ein bißchen
enttäuscht war ich schon. Ich hätte mich aber nie getraut,
meinen Eltern gegenüber nur ein Wort darüber zu verlieren.
Bei den Freunden sah das schon anders aus. Da bekam ich den
Satz „Du hast ja nur ne TRIX! Wir haben 'ne
Märklin, die ist viel besser!“ öfter zu hören. Eine
Arbeitskollegin meiner Mutter verkaufte damals eine TRIX
Express Eisenbahn. Das war der Grund, warum es keine
Märklin zu Weihnachten für mich gab.
Mein
Vater erklärte mir dann als "Vorteil" vom TRIXDreileiter-System, dass man damit 2
Loks auf einer Strecke unabhängig von einander fahren lassen
könne. Mit Oberleitung sogar drei! Ohne extra dafür separate
Stromkreise bauen zu müssen. Das habe ich damals zwar nicht
verstanden, aber das mit den mehreren Loks schon! Das war
dann auch in den Folgejahren immer mein Argument gegen die
„Märlklinisten“. Die hatten nämlich alle nur einen Trafo und
konnten nur eine Lok fahren lassen!
Die Anlage ist später durch ein hochklappbares Brett mit
einem weiteren Oval, einem Bahnhof und Abstellgleisen
erweitert worden. Dann wurde die Wohnung umgebaut und
renoviert und ich bekam ein neues Kinderzimmer. In einer
Ecke des Raumes entstand dann eine neue, aber kleinere
Anlage. Warum wir davon keine Bilder gemacht haben, entzieht
sich meiner Kenntnis. Schade eigentlich, ich hätte die
Anlagen gerne noch einmal gesehen! Das war dann die letzte
„Zimmer Eisenbahn“, bevor es in den Hobbyraum im Keller
ging.